Erfahrungsbericht aus einem Digitalisierungsprojekt in der Energiewirtschaft
Im Unternehmensumfeld existieren mittlerweile viele verschiedene Arten, elektronische Freigaben zu leisten. Um den Beteiligten Sicherheit und Transparenz bei der Tool-Auswahl zu geben, wurde bei VNG ein „interaktiver Leitfaden für elektronische Unterschriften“ (ILEU) entwickelt. Nach wenigen Klicks erhält man damit ein Ergebnis, welche Freigabeform rechtlich, organisatorisch und technisch im konkreten Fall empfehlenswert ist. Wir freuen uns, dass wir dieses spannende Projekt begleiten durften und geben hier einige Einblicke wie das Ganze ablief.
Die Zeiten, in denen manuelle Unterschriften oder auch mal telefonisch aufgezeichnete Zustimmungen die einzigen rechtskräftigen Freigabeformen waren, sind spätestens mit den modernen Softwarelösungen für digitale Signaturen vorbei. Heute stehen Unternehmen eine Vielzahl von Tool-Varianten zur Verfügung. Dementsprechend groß sind auch die Unklarheiten und Unsicherheiten, welche Freigabeform im jeweiligen Prozess die richtige ist.
Klar ist aber auch: die zunehmende Digitalisierung bietet große Chancen für schlankere und schnellere Prozesse. Dies gilt besonders vor dem Hintergrund der – mit der Coronapandemie vermehrt Einzug gehaltenen – Arbeit im Homeoffice. Zudem tragen Unternehmen heute mehr denn je Verantwortung für nachhaltiges Wirtschaften. An dieser Stelle bieten digitale Freigaben zusätzliche Wege, um Ressourcen zu schonen – sei es indem Papier oder Co2 auf dem Weg zur Arbeit gespart wird.
VNG, ein Unternehmensverbund für Gas und Gasinfrastruktur mit über 20 Gesellschaften in Deutschland und Europa, hat daher ein „Transformationscampus-Projekt“ aufgesetzt. Ziel des Projekts war es, bereichs- und gesellschaftsübergreifend einen klaren Rahmen für den richtigen Einsatz von digitalen Freigabetools zu schaffen.
Wie lief das Projekt ab und welches Ergebnis wurde erarbeitet?
Ein agiles, cross-funktionales Team hat in der ersten Projektphase eine Vielzahl praktischer Anwendungsfälle identifiziert und selektiert. Die gesammelten Anwendungsfälle wurden anschließend von den unternehmensinternen Fachfunktionen rechtlich und technologisch bezüglich ihrer jeweils notwendigen Freigabeform eingeordnet. Grundlage bildeten dabei das geltende deutsche Recht sowie die europäische eIDAS Verordnung. Zudem fand ein Abgleich statt, welche technischen Lösungen im Unternehmen bereits für elektronische Freigaben zur Verfügung standen.
Zentral dabei war die Frage, wie es gelingen kann, dass alle diejenigen Personen, die eine Freigabe bzw. Unterschrift benötigen, künftig möglichst schnell und einfach herausfinden können, welche digitale Lösung im konkreten Fall die passende ist. Die Lösung sollte ein „Leitfaden für elektronische Unterschriften“ bringen.
Während Leitfäden im Allgemeinen oft als statische PDF-Dokumente bereitgestellt werden, entschied sich das Projektteam, einen anderen Weg zu gehen und einen interaktiven Leitfaden zu entwickeln. Dieser Weg bietet zwei Vorteile gegenüber einem klassischen PDF:
- Zwar ist die Darstellung von 50 verschiedenen Freigabeprozessen und ihrer jeweiligen Lösung innerhalb eines PDF-Dokumentes beispielsweise über einer Tabelle darstellbar – aber: dies entsprach nicht den Anforderungen der Nutzer an ein übersichtliches, einfaches Format.
- In vielen Unternehmen existiert eine große Menge an Richtlinien und Übersichten, welche bisher in einem PDF-Format bereitgestellt werden. Daher war die Sorge groß, dass der Leitfaden nicht die nötige Aufmerksamkeit und Nutzerfreundlichkeit erhält, die er benötigt – ein moderneres, interaktives Tool bietet hier deutlich mehr Chancen.
Projektergebnis ist daher ein digitaler, interaktiver, cloud- und browserbasierter Leitfaden, mit dem alle diejenigen, die eine Freigabe bzw. Unterschrift benötigen anhand weniger Klicks herausfinden können, welche digitale Lösung im konkreten Fall die passende ist.
Wie genau funktioniert der „interaktive Leitfaden für elektronische Unterschriften“ ILEU?
ILEU ist im Kern eine eigenständige cloudbasierte Anwendung innerhalb der Microsoft Power Apps Plattform. Die Anwendung ist unter Windows, IOS und Android gleichermaßen nutzbar. Dem Projektteam war es wichtig, eine möglichst große Reichweite sicherzustellen, da auch die Freigabeprozesse eine weitgestreute Anwenderbasis besitzen.
Einfach gesagt, handelt es sich bei dem Leitfaden primär um eine App, welche für jeden geprüften Anwendungsfall die Antwort nach der richtigen Freigabeform liefert. Der Nutzer wird über Ober-Kategorien zu speziellen Anwendungsfällen als vergleichbare Beispiele geführt und erhält eine interaktive Auswahl von Lösungen und Tools. Die App ist in eine unternehmensinterne Intranetseite eingebunden, über die auch weitere Funktionen und Informationen rund um Digitale Unterschriften bereitgestellt werden. Dazu gehören zum Beispiel Einzelprüfungen von weiteren, noch nicht eingeordneten Anwendungsfällen oder auch Anleitungen zu den vorgeschlagenen Lösungen sowie Good Practice Beispiele für Prozesse rund um die Digitalisierung.
Die Nutzung des Leitfadens und das Befolgen der dort vorgeschlagenen Lösungen erhöhen nicht nur die Transparenz und Prozesssicherheit, sondern haben auch das Ziel, die Aufmerksamkeit der Nutzer auf die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung zu lenken. Daher enthält der Leitfaden auch die Botschaft:
Befasst Euch mit Euren Prozessen! Hinterfragt deren Nutzen, Effektivität und Effizienz, und zwar regelmäßig! Überlegt dann, für welche Prozesse eine Digitalisierung sinnvoll ist und setzt diese um. Eine erfolgreiche digitale Transformation erhöht die Wahrscheinlichkeit für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Um diese Ideen aktiv zu verankern und die Nutzung und Nutzbarkeit des Leitfadens kontinuierlich zu verbessern, wurde bei der Implementierung großer Wert auf die direkte Interaktion mit Fachbereichen gelegt. Im Vordergrund stehen dabei beispielsweise die Vorstellung des Leitfadens ILEU in kleinen Gruppen mit der Möglichkeit für konkrete Fragen sowie regelmäßige Reviews und Feedbackrunden.
Friederike Schwalbe, Projektteammitglied: „Die MGMTree hat das bereichsübergreifende Team insbesondere bei der Organisation und Strukturierung des Projektes unterstützt. Anstatt uns mit projektadministrativen und vorbereitenden Themen zu beschäftigen, konnten wir uns auf die Einbringung unserer fachlichen Expertise konzentrieren. Auch bei der Implementierung der App hat sich die Beteiligung der MGMTree als neutraler Prozessbegleiter bewährt. Vielen Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.“
Der Schlüssel für einen erfolgreichen Projektabschluss liegt nicht nur in der Qualität der erarbeiteten Lösung, sondern auch in der nachhaltigen Stakeholder-orientierten Implementierung. Wenn Sie vor ähnlichen Herausforderungen in der Digitalisierung stehen, unterstützt MGMTree Sie gerne bei Prozessaufnahmen, ‑analysen, ‑optimierungen und im Projektmanagement.
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